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16 Tage gegen Gewalt an Frauen

Gemeinsam gegen Feminizide

Das Fokusthema der «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» 2022 ist Feminizid. Der cfd koordiniert die Präventionskampagne dieses Jahr zum 15. Mal.

Jede zweite Woche wird eine Frau oder als Frau gelesene Person in der Schweiz getötet, weil sie eine Frau ist oder als Frau gelesen wird (z.B. non-binäre Personen oder trans Männer). 2021 wurden 20 Frauen und Mädchen durch häusliche Gewalt getötet.

Im Jahr 2021 haben mindestens 30 Frauen, oder als solche gelesene Personen, einen versuchten Feminizid überlebt. Feminizide sind die Spitze des Eisbergs und die massivste Form von geschlechtsspezifischer Gewalt. Nicht alle Feminizide werden jedoch als solche angesehen, polizeiliche Statistiken gibt es hauptsächlich im Kontext häuslicher Gewalt. Feminizide werden mehrheitlich von Männern ausgeübt. In Paarbeziehungen sind 90% der Täter Männer. Diese geschlechtsspezifische Komponente gilt es zu benennen und als patriarchale Gewalt zu verurteilen.

Feminizide werden auch ausserhalb des häuslichen Bereiches verübt.
Eine Mehrheit von Feminizide geschieht im häuslichen Kontext, es gibt jedoch auch Fälle ausserhalb, bei denen sich die Betroffene und der Täter nicht gekannt haben. In Fällen innerhalb wie ausserhalb des häuslichen Bereiches folgt die Tat jedoch häufig einer Reihe von Gewalterfahrungen wie Stalking, übertriebene Eifersucht, kontrollierendes Verhalten, Belästigung und häusliche Gewalt.

Feminizide sind eng verknüpft mit gesellschaftlicher Diskriminierung.
Feminizide für alle Frauen zu bekämpfen, heisst deshalb auch, Rassismus, Sexismus, Transfeindlichkeit, Homofeindlichkeit, Ableismus (Behindertenfeindlichkeit), Klassismus, Ageismus (Diskriminierung aufgrund des Alters) und weitere Unterdrückungsformen abzubauen.

Feminizide werden in den Medien verharmlost.
Oft wird die Tat als «Beziehungsdrama» oder «Familientragödie» abgetan, und die aktive Tat des Täters verharmlost durch passive Bezeichnungen wie «Das Opfer wurde erstochen» statt «Der Partner ersticht die Partnerin». Falls die Tat einer Trennung folgte, wird die Schuld indirekt dem Opfer zugewiesen. Dass die Gemeinsamkeit der Täter toxische Männlichkeitsbilder, stereotype Geschlechterrollen und Besitzansprüche ist, wird meistens nicht erwähnt.

Im Einsatz gegen Feminizide müssen die Gesellschaft und der Staat Verantwortung übernehmen.
Jeder Feminizid ist einer zu viel! Setzen wir uns gemeinsam für eine gewaltfreie und gleichgestellte Gesellschaft ein!Ni una menos! Nicht eine weniger!

Unsere Forderungen:

– Die gesellschaftliche und politische Gleichstellung aller Geschlechter.

– Ausbau von Täterarbeit wie Beratungsstellen und Lernprogramme für Gefährder, aber auch schulische Jungenarbeit, welche Männlichkeitsvorstellungen und Geschlechterrollen von Anfang an kritisch hinterfragen.

– Mehr Plätze in Frauenhäusern und kostendeckende Finanzierung der Opferhilfe Beratungsstellen.

– Traumainformierte Betreuung und Berücksichtigung in Gerichtsprozessen von Betroffenen von versuchten Feminiziden.

– Verschärfung der Waffengesetze. 

– Eine gesamtschweizerische Statistik über die Hintergründe und Motive von (versuchten) Feminiziden.

– Die konsequente Umsetzung der Istanbul-Konvention. Die Schweiz hat die Konvention ratifiziert und muss sie nun umsetzen.

– Verantwortungsvolle und korrekte Berichterstattung von Medien.

Die 16 Aktionstage verwenden den Begriff Feminizid statt Femizid. Feminizid zielt stärker auf den strukturellen Aspekt von Gewalt an Frauen und zeigt die Verantwortung des Staates auf. Weiter können wir durch die Verwendung des Begriffes Feminizid auf die internationalen Kämpfe gegen geschlechtsspezifische Gewalt verweisen. Denn der Begriff Feminizid stammt aus Lateinamerika, wo Aktivist*innen seit Jahren gegen Morde an Frauen kämpfen.

Herzliche Einladung zum Friedenscafe im Rahmen der Kampagne 16 Tage gegen Gewalt an Frauen

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