SWISS PEACE COUNCIL   |   CONSEIL SUISSE POUR LA PAIX   |   CONSIGLIO SVIZZERA PER LA PACE

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Die neuste Ausgabe der FRIEDENSZEITUNG – bereits die 50. Ausgabe – ist Anfang September  2024 erschienen und befasst sich mit zwei Beiträgen zu Atomwaffen im Rahmen einer begleitenden Informationsarbeit zur Anfang Juli lancierten Volksinitiative «Für den Beitritt der Schweiz zum Vertrag der Vereinten Nationen über das Verbot von Atomwaffen». Das Titelthema «Welt ohne Kompass» befasst sich mit der Gefahr atomarer Eskalation in Europa, ein weiterer Schwerpunkt befasst sich mit den verheerenden Auswirkungen sowjetischer Atomwaffentests im kasachischen Semipalatinsk. Der September-Ausgabe liegt zudem eine Unterschriftenkarte der Atomwaffenverbotsinitiative mit einem Sammelaufruf bei.

 

Zwei weitere Beiträge sind dem Thema des nächsten Friedenskalenders 2025 gewidmet, der Bilder zum Klimawandel und seinen Auswirkungen bringt. Einerseits eine Reportage über das gefährdete Leben von Borneos Waldnomaden im malaysischen Bundesstaat Sarawak, andererseits ein Bericht zum Klimawandel und Wasserkonflikten in den kolumbianischen Anden. Speziell für die FRIEDENSZEITUNG schreibt der russisch-schweizerische Schriftsteller und publizistische Putin-Kritiker Michail Schischkin einen Essay zu Anton Tschechow («Mein Tschechow») – eine Würdigung russischer Kultur jenseits ihrer Vereinnahmung imperialistischer Politik.

Ergänzt werden die Schwerpunkte durch die regelmässige Kolumne von Marionna Schlatter, einem Manifest zur «Neutralität für das 21. Jahrhundert» sowie einem Streiflicht aus der Ukraine («Unterwegs mit einem Leichenkurier») sowie einer Vorschau auf zwei Daten im Herbst, dem Zukunftsgipfel der UNO am 22. und 23. September in New York und dem Festival «150 Jahre Clara Ragaz» vom 4.-6. Oktober in Zürich. Das Programm des Festivals liegt ebenfalls der Zeitung bei.

 

Friedensgutachten 2024: Eine Welt ohne Kompass

Der weltweite Trend zur Aufrüstung setzt sich fort. Um Abrüstung und Rüstungskontrolle steht es schlecht, neue Militärtechnologien bringen zusätzliche Herausforderungen mit sich. Die Gefahr atomarer Eskalation besteht weiterhin und steigt. Doch trotz dieser düsteren Ausgangslage gibt es Handlungsoptionen. Sie bestehen darin, die Verstärkung militärischer Fähigkeiten sozial und ökologisch nachhaltig zu gestalten sowie die Rüstungskontrolle und die konventionelle Verteidigung weiterzuentwickeln. Dagegen ist eine stärkere atomare Abschreckung nicht erstrebenswert. Ein Auszug aus dem bundesdeutschen «Friedensgutachten 2024».

Friedenskalender 2025 zum Klimawandel: Kampf um Wasserressourcen

Der Páramo ist ein Hochgebirgsbiom, das in den nördlichen Anden auf einer Höhe von über 3000 Metern vorkommt. Die Páramos haben eine Schlüsselfunktion im Wasserkreislauf: Sie sammeln, speichern und regulieren in der Natur verfügbares Wasser und versorgen die tiefer gelegenen menschlichen Siedlungen mit Wasser und anderen wichtigen Ökosystemleistungen. Das natürliche Wasserangebot der Páramos wird durch die Klimavariabilität und den Klimawandel beeinträchtigt, doch auch menschliche Eingriffe an der Schnittstelle zwischen Boden und Vegetation verändern ihre hydrologischen Eigenschaften.

Semipalatinsk: Das atomare Erbe Kasachstans

Vor 75 Jahren wurde in der kasachischen Steppe der erste sowjetische Atomwaffentest gezündet. Dieser läutete eine Testreihe ein, die sich über eine Zeitspanne von vierzig Jahren zog. Seither fanden über 450 Atomwaffentests in Kasachstan statt. Die dramatischen Konsequenzen für Mensch und Umwelt sind bis heute spür- und sichtbar, und die Fragen nach einer atomaren Gerechtigkeit stellen sich heute dringlicher denn je.

Die letzte Bastion von Borneos Waldnomaden

Seit Anfang der 1980er-Jahre opfert die weltweit drittgrösste Insel Borneo jedes Jahr etwa 860’000 Hektar Wald dem schnellen Profit. Die begehrten Tropenhölzer sollen die Schwellenländer Malaysia und Indonesien in die erste Welt katapultieren – alles auf Kosten der Umwelt und der indigenen Völker wie den nomadischen Penan, die seit Generationen in diesem einzigartigen Ökosystem leben. Immer weniger von ihnen halten an einem traditionellen Lebensstil fest und behüten die Wälder vor der Rodung durch die Forstwirtschaftsunternehmen. Guman Megut und seine Familie gehören zu den letzten vollzeitlichen Wildbeutern im malaysischen Bundesstaat Sarawak. Eine forcierte Modernisierung und der drohende Verlust ihrer kulturellen Identität stehen im Einklang mit der globalen Erwärmung.

Peng Megut (headman of Long Tevenga settlement) is barbecuing a freshly hunted deer, two wild cats, and a bird. Because of the lack of a fridge, the Penan overcook the meat in order to make it last for up to one week. The family will later on reboil or refry it. The last nomadic Penan of Limbang move about 6-12 times per year within their nominated hunting grounds. When migrating, the family carries each a backpack made of rattan. It contains all they possess, all they need for their life on the jungle road (e.g. some emergeny-rice, 2-3 T-shirts, matts, blankets, blowpipes, machetes, a small radio, and some pots and plates. If, and where they move to, will be agreed within a family meeting. The exact time of migration depends on various factors e.g. All Sago palms, their source for carbohydrate, within walking distance are already harvested. Wild prey has moved too far away because of the smoke of camp fires, especially deer & wild boars (the Penan’s favorite prey). The Penan also experience cabin fever, thus feeling urged to move. Usually they stay in a camp/outpost as long as they feel good and comfortable there. Some will return to a settlement for about one month a year or longer in order to cultivate some rice, banana trees, and vegetables. The main reasons why nomadism is on a steady declined is intermarriage, potential jobs outside of their settlements, the education of children, or modernisation.

Michail Schischkin: Die Möve in der Schlucht

Anton Tschechow war gegen politische Revolutionen, hingegen wies sein schriftstellerisches Selbstverständnis durchaus revolutionäre Züge auf. In seinen Kurzgeschichten konzentrierte er sich auf das Wesentliche, in seinen Theaterstücken, die er oft als Komödien bezeichnete, auch wenn sie nichts Komisches an sich haben, stellte er die Menschen in ihrem Alltag, der oftmals alles andere als komisch war, in den Mittelpunkt. Mit seiner zurückhaltenden, nicht wertenden Erzählweise übte er grossen Einfluss aus auf die Entwicklungen der Kurzgeschichten und des Schauspiels, wie Michail Schischkin in seinem Essay ausführt, in dem er am Beispiel Tschechow aufzeigt, wie politisch die Literatur sein kann und dass sie uns auch heute noch einiges zu sagen hat.

Die weiteren Beiträge in der FRIEDENSZEITUNGs-Ausgabe vom September 2024:

  • Die Kolumne von Marionna Schlatter: Die Krux mit den militärischen Kooperationen.
  • Manifest von Schweizer Persönlichkeiten zur «Neutralität für das 21. Jahrhundert».
  • Frachtgut Zinksarg: Unterwegs mit einem Leichenkurier.
  • Kampf ohne Kompromisse: der ukrainische Dichter Wassyl Stus. 
  • Der Zukunftsgipfel der UNO Ende September: Ein Pfeiler der UNO-Charta wird konkretisiert.
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